Die Plattformisierung von KI-Anwendungen in der Radiologie: Zur Transformation eines strategischen Handlungsfeldes
Sprache des Vortragstitels:
Deutsch
Original Tagungtitel:
Jenseits des Schlagworts: Empirische Analysen und theoretische Konzepte soziotechnischer Transformation
Sprache des Tagungstitel:
Deutsch
Original Kurzfassung:
Der Vortrag untersucht die Plattformisierung von Künstlicher Intelligenz in der Radiologie. Er kritisiert das vorherrschende Modell der Plattformisierung, das von verbraucherorientierten Plattformen wie Uber und Airbnb abgeleitet wurde und das Plattformisierung als planvolle Disruption versteht. Es wird argumentiert, dass sich Plattformisierungsprozesse gerade dann vom dominanten Modell unterscheiden, wenn sie in Feldern stattfinden, die durch starke Regulierung und professionelle Nutzer in einer kleinen Anzahl von Organisationen mit etablierten IT-Infrastrukturen gekennzeichnet sind.
Für solche Felder wird ein Analyserahmen vorgeschlagen, der Plattformisierung als eine Reihe von Konfigurationsbewegungen innerhalb strategischer Handlungsfelder beschreibt. Die Anwendung dieser Perspektive auf die miteinander verflochtenen Trajektorien der unterschiedlich positionierten Akteure in der Radiologie zeigt, dass die Plattformisierung dieses Feldes eine stabilisierende Reaktion auf die Herausforderung war, medizinische KI in Umfang und Größenordnung bereitzustellen. Angetrieben durch das Zusammenspiel verschiedener Akteure mit unterschiedlichen und flexiblen Strategien, führte sie zur Herausbildung einer dynamischen und komplexen Feldkonstellation und eben nicht zur Dominanz eines einzelnen Unternehmens.
Diese Ergebnisse stellen die Auffassung in Frage, dass Plattformisierungsprozesse von einer ?Winner-takes-all?-Dynamik gekennzeichnet ist. Stattdessen zeigen sie, dass Plattformstrategien kontinuierlich an veränderte Bedingungen und die Aktivitäten anderer angepasst werden. Das Papier unterstreicht die Bedeutung der Berücksichtigung feldspezifischer Dynamiken in Plattformstudien und deutet darauf hin, dass die Plattformisierung in der Medizin möglicherweise nicht demselben Weg folgt wie in konsumorientierten Sektoren.