Halbe Luftballons verschenken? Fallstricke einer Betonung mathematischer Operationen beim Lösen realitätsnaher Textaufgaben
Sprache des Vortragstitels:
Deutsch
Original Tagungtitel:
53. DGPs-Kongress / 15. ÖGP-Konferenz 2024
Sprache des Tagungstitel:
Deutsch
Original Kurzfassung:
Realitätsnahe Textaufgaben werden von Lernenden häufig nicht realistisch gelöst, wofür unter anderem sozio-mathematische Normen und Standards verantwortlich gemacht werden. Experimentell (N=131, 14 bis 61 Jahre) wurde untersucht, ob die Zahl realistischer Lösungen abhängig ist von der Aufforderung, (1) die Realität zu berücksichtigen (Faktor 1 ?realistische Überlegungen?: mit vs. ohne), und (2) anzugeben, welche mathematischen Operationen zur Lösung geeignet sind, wodurch sozio-mathematische Normen aktiviert werden können (Faktor 2 ?mathematische Operationen?: mit vs. ohne). Anknüpfend an die Überlegung, dass manche Objekte immer nur als Ganzes sinnvoll verwendet werden (z.B. Luftballons), während andere Objekte nur üblicherweise im Ganzen bleiben (z.B. Ausmalblöckchen), wurde (3) der Einfluss der Teilbarkeit von Objekten untersucht (Faktor 3 ?Teilbarkeit?: nicht möglich vs. unüblich). Eine Varianzanalyse mit Alter als Kovariate ergab keinen signifikanten Haupteffekt ?realistische Überlegungen?, F(1, 119) = 0.06, p = .801, ?p2 = .001. Die Aufforderung, geeignete mathematische Operationen anzugeben, reduzierte realistische Lösungen signifikant (Haupteffekt ?mathematische Operationen?: F(1, 119) = 4.20, p = .043, ?p2 = .034). Dagegen traten realistische Lösungen signifikant häufiger auf, wenn Objekte nicht teilbar waren (Haupteffekt ?Teilbarkeit?: F(1, 119) = 4.73, p = .032, ?p2 = .038). Der Haupteffekt ?Alter? war signifikant, F(1, 119) = 3.94, p = .049, ?p2 = .032; Interaktionseffekte ergaben keine signifikanten Ergebnisse. Mit zunehmendem Alter wurden (deskriptiv) mehr realistische Lösungen generiert (r = .151, p = .090). Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die Aktivierung sozio-mathematischer Normen sowie Problemcharakteristika die Generierung realistischer Lösungen erheblich beeinflussen können.
Forschungs-