Die Prinzessin auf der Sojabohne. Wandel des globalen Nahrungsregimes 1973-1995
Sprache des Vortragstitels:
Deutsch
Original Tagungtitel:
15. Österreichischer Zeitgeschichtetag 2024
Sprache des Tagungstitel:
Deutsch
Original Kurzfassung:
Soja ist heute ? auch im Wortsinn ? in aller Munde: Debatten über Regenwaldzerstörung, Gentechnikrisiko und Massentierleid ändern wenig daran, dass Herr und Frau Österreicher tagtäglich Soja konsumieren ? entweder direkt, etwa als Lecithin im Schokoriegel, oder indirekt, etwa als Futtermittel für das zu Schnitzel verarbeitete Schwein. Obwohl das in Österreich als Lebens- und Futtermittel konsumierte Soja in zunehmendem Maß vor Ort produziert wird, gelangt der Großteil über Handelsflüsse aus Übersee ins Land. Österreich ist aber nur ein Nebenschauplatz im weltumspannenden Soja-Business; denn der bedeutendste Konsument der in Süd- und Nordamerika konzentrierten Sojaproduktion ist China. All diese Phänomene repräsentieren bis in die Gegenwart reichende Entwicklungspfade, die in den 1970er Jahren entscheidende Weichenstellungen erfuhren. Der Beitrag zeigt, wie aus dem Zusammenwirken ökologischer, ökonomischer, politischer, sozialer und kultureller Faktoren sich das Warennetzwerk der Sojabohne ? und damit auch das globale Nahrungsregime insgesamt ? ab den 1970er Jahren grundlegend veränderte. Dabei verloren die USA als geopolitischer und ökonomischer Hegemon an Gewicht und neue Schlüsselakteure ? nationale Agrarexporteure und -importeure wie Brasilien und China, internationale Organisationen wie die World Trade Organization und transnationale Konzerne wie die ?ABCDs? ? stiegen zu globalen Spielern im Ringen um die Inwertsetzung von Natur und Gesellschaft auf.