Die Afrikanische Integration als bisher ignorierter Teil des Kalten Kriegs
Sprache des Vortragstitels:
Deutsch
Original Tagungtitel:
Zeitgeschichtetag 2022
Sprache des Tagungstitel:
Deutsch
Original Kurzfassung:
Die Afrikanische Integration als bisher ignorierter Teil des Globalen Kalten Kriegs
Vor rund zwanzig Jahren regte das Paradigma des Globalen Kalten Kriegs zu einem neuen Verständnis des Entstehens der sog. Dritten Welt vor dem Hintergrund dieses Konflikts an. Die Gründung der Organisation für Afrikanische Einheit (OAU) blieb in der Literatur als Teil dieser Dynamik jedoch weitgehend ausgespart. Tatsächlich ? so die hier verfolgte These ? machte die von Washington verfolgte Eindämmungspolitik neue Taktiken notwendig, um in einer sich durch die Entkolonialisierung ändernden Welt gegenüber dem ideologischen Gegner nicht an Einfluss zu verlieren. Erprobt wurden diese Zugänge rund um die Konferenz von Bandung 1955, dem selbstbewussten Lebenszeichen einer gerade entstehenden ?Dritten Welt?. Wenige Jahre danach, 1958, begann der afrikanische Integrationsprozess. Für die Vereinigten Staaten ging es um wesentlich mehr als den Sieg in einem ideologischen Nullsummenspiel: strategische Rohstoffe, Nachschubs- und Kommunikationsrouten, Basenrechte oder die Kräfteverteilung vor den Vereinten Nationen machten eine pro-westliche Ausrichtung des angestrebten Regionalbündnisses wichtig. Um dies zu erreichen, bediente sich die US-Außenpolitik auch der Erfahrungen, die man in Bandung sammeln konnte: Propaganda, gezielte Einflussnahme auf vertrauenswürdige Partner, Desavouierung des ideologischen Gegners. Der Erfolg dieser Strategie führte zu einem schwachen Regionalbündnis und Folgen, an denen die afrikanischen Staaten bis heute leiden.