Die Emotion der Angst als Begleiterscheinung organisationaler Veränderung bzw. Transformation
Sprache des Vortragstitels:
Deutsch
Original Tagungtitel:
Werkstattgespräch der ÖGS-Sektion Körper- und Emotionssoziologie
Sprache des Tagungstitel:
Deutsch
Original Kurzfassung:
Der Vortrag verknüpft Emotionen, Institutionen und Identität im organisationalen Rahmen miteinander. Ausgangspunkt ist das von Ortony/Clore/Collins erarbeitete Konzept von Emotionen als wertbehaftete Reaktionen von Individuen. Die Emotion der Angst ist dabei eine mögliche Konsequenz eines als unerwünscht klassifizierten und mit einer entsprechenden Relevanz für das Individuum erwarteten Ereignisses. Diese kognitive Psychologie der Beurteilung bereitet im nächsten Schritt den Übergang zum Soziologischen Neo-Institutionalismus und dem Institutionenverständnis von Kimberly Elsbach. Im organisationalen Kontext finden sich somit insbesondere Werteinstitutionen, Prozessinstitutionen und Strukturinstitutionen. Diese Institutionen beschreiben dabei grundlegend die soziale Ordnung einer jeden Organisation und koordinieren das soziale Verhalten der jeweiligen MitarbeiterInnen. Dieses institutionelle Regime führt dabei in der Phase organisationaler Stabilität zur Ausbildung organisationsspezifischer Handlungs-, Wahrnehmung- und Beurteilungsschemata, welche in Anknüpfung an Pierre Bourdieu als spezifischer Habitus verstanden werden können. Unter Berücksichtigung der Individualsoziologie sowie Identitätstheorie Jean-Claude Kaufmanns kann an dieser auch von stabilen sozialen Identitäten gesprochen werden. Mit dem Eintreten organisationaler Veränderungen bzw. Transformation kommt es zur Entwertung der vorhandenen intraorganisationalen Institutionen und damit auch des organisationsspezifischen Habitus unter den MitarbeiterInnen. Deren soziale Identität wird in der Folge nachhaltig geschädigt. Nun eintretende Situationen beinhalten ? in ihrer Art als Ereignis ? die Gefahr, bisher stets erhaltene, positive Resonanz im Arbeitsalltag nicht (mehr) zu erhalten, weshalb beim Individuum die Emotion der Angst in den Vordergrund rückt.