MINT-Aspirationen von Maturantinnen: Wie relevant sind berufliche Interessen?
Sprache des Vortragstitels:
Deutsch
Original Kurzfassung:
Bisherige Studien weisen darauf hin, dass geschlechtsstereotype Unterschiede in Interessen, Persönlichkeit, Fähigkeiten sowie im Selbstkonzept Gründe für geschlechtstypische Bildungsaspirationen und -entscheidungen sein können (Su & Rounds, 2015; Tiedemann & Faber, 1995). Da besonders im MINT-Bereich Frauen unterrepräsentiert sind, stellt sich die Frage, was diese dazu bewegt, sich für oder gegen MINT-Bildungswege zu entscheiden. Bildungs- und Berufswünsche gelten als zentrale Vorläufer von Laufbahnentscheidungen. Um geschlechts(un)typische Bildungs- und Berufsentscheidungen erklären zu können, sollte demnach analysiert werden, welche Variablen im Zusammenhang mit Aspirationen von Frauen wirksam werden.
Daher wurde folgende Fragestellung untersucht:
Kann bei Maturantinnen anhand von Persönlichkeitseigenschaften, kognitiven Fähigkeiten, Schulnoten und beruflichen Interessen der Wunsch, ein MINT-Studium zu beginnen, erklärt werden?
Mithilfe einer binären logistischen Regressionsanalyse wurde versucht, Determinanten einer MINT-Aspiration zu identifizieren. Dabei zeigte sich bei einem hierarchischen Vorgehen, dass Persönlichkeitseigenschaften, kognitive Fähigkeiten und Schulnoten zwar signifikante Einflussfaktoren darstellen, anhand der jedoch lediglich 16% der MINT-Aspirationen erklärt werden konnten. Nachdem berufliche Interessen zusätzlich in das Modell aufgenommen wurden, stieg die Erklärungsrate auf 61%. Die Richtung der Koeffizienten war erwartungskonform: Frauen nennen eher MINT-Aspirationen, wenn sie sich lieber mit Dingen und Ideen (Einteilung beruflicher Interessen nach Prediger, 1982) beschäftigen.