Pünktlich zum Davoser Weltwirtschaftsforum veröffentlicht Oxfam neueste Zahlen zu Armut und Reichtum in der Welt: 2018 besaßen die reichsten 26 Männer genauso viel wie die ärmsten 50% der Weltbevölkerung.
Ungleichheit wird mittlerweile auch in bedeutenden global tätigen Organisationen als Problem gesehen, denn diese extreme Ungleichheit erweist sich als Hemmnis für Entwicklung und Wachstum jeder Art. Ungleichheit fand Eingang in die Sustainable Development Goals (SDG), die 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedet wurden und in denen die Bekämpfung der Ungleichheit als Leitprinzip verankert ist. In der Welt der kritischen Entwicklungspolitik ist aber klar, dass Ungleichheit nicht vom Himmel gefallen ist, sondern Ergebnis von historischen und gegenwärtigen Machtverhältnissen und sozialen Auseinandersetzungen ist. Der Wohlstand des globalen Nordens hat mit dem Elend des globalen Südens zu tun. Armut kann nicht ohne Reichtum gedacht werden. Muss Entwicklung aber wirklich ungleich sein?
Wie können wir mit der doppelten Form der Ungleichheit, national und global, umgehen - praktisch-politisch, aber auch analytisch-wissenschaftlich? Wie können wir die Welt als geteilte und zugleich fragmentierte Einheit verstehen, in der Ungleichheit zu einem Strukturprinzip geworden ist, das für Entwicklung, wie wir sie kennen, offensichtlich eine notwendige Bedingung zu sein scheint? Die Veranstaltung stellt den Auftakt zum inhaltlichen Schwerpunkt ?globale Ungleichheit? von Mattersburger Kreis und Paulo Freire Zentrum für die kommenden Jahre dar. Höhepunkt der Debatten wird die 8. Österreichische Entwicklungstagung von 13.-15.11.2020 in Linz sein.