Von der Backenstadt zur Boomtown. Linz 1945 - 1965
Sprache des Vortragstitels:
Deutsch
Original Tagungtitel:
?Lager. Geschichte ? Transformation ? Erinnerung ?
Sprache des Tagungstitel:
Deutsch
Original Kurzfassung:
Nach dem Zweiten Weltkrieg lebten im Raum Linz mehr als 40.000 Flüchtlinge, Vertriebene oder Verschleppte in Lagern und anderen Behelfsunterkünften. Die Menschen waren ausgepowert, Einheimische wie sog. ?Displaced Persons? (D.P.s), viele Wohnungen und die gesamte Infrastruktur waren beschädigt oder zerstört. In Linz südlich der Donau (US-Sektor) lag 1948 der Anteil der sog. Landfremden - großteils Flüchtlinge, Vertriebene oder Verschleppte - bei mehr als einem Drittel der Bevölkerung. In der US-Zone Oberösterreich südlich der Donau lebten damals rund 30 % aller Displaced Persons, die sich in ganz Österreich aufhielten. Lager prägten damals das Stadtbild ebenso wie jenes der näheren Umgebung. ?Von der Barockstadt zur Barackenstadt? lautete das Diktum des Linzer Nachkriegsbürgermeisters Ernst Koref. Etwas länger als zehn Jahre sollte es dauern, dann konnte das sog. Flüchtlingsproblem (?D.P.-Problem?) in Linz dennoch als mehr oder weniger ?gelöst? angesehen werden, zumindest was die rechtliche und materielle Seite (keineswegs aber die psychischen Folgen) betraf: die meisten Betroffenen hatten entweder das Land wieder verlassen, waren repatriiert worden oder in andere Länder ausgewandert, beziehungsweise hatten sie die österreichische Staatsbürgerschaft erhalten. Die Lager verschwanden aus dem Stadtbild, arbeitsfähige Menschen hatten einen Job, Kinder und Jugendliche standen in Ausbildung. Bereits vorher, aber vor allem im Jahrzehnt 1955 bis 1965 entwickelte sich Linz im Zuge nachhaltiger Investments und eines konjunkturellen Aufschwungs zur Boomtown.