Klasse (ge-)pflegt! Klassen- und Schichtverhältnisse in der österreichischen 24-Stunden-Betreuung
Sprache des Vortragstitels:
Deutsch
Original Tagungtitel:
Momentum: Klasse
Sprache des Tagungstitel:
Deutsch
Original Kurzfassung:
Die 24-Stunden-Betreuung entwickelt sich nicht nur in Österreich zu einem wohlfahrtsstaatlich akzeptierten und geförderten Weg, Betreuungslücken dort zu füllen, wo vormalige Sorge- und Arbeitsarrangements in der Familie, zwischen den Generationen und zwischen den Geschlechtern nicht mehr greifen. Bisherige Untersuchungen fokussieren auf CarearbeiterInnen und aufgrund des hohen Anteils an Frauen (aktuell rund 94%) sowie MigrantInnen (ca. 98%) wurden wiederholt Geschlechter- und Migrationsregime untersucht. Wenig(er) ist jedoch über die Inanspruchnehmenden der 24-Stunden-Betreuung und die zugrundeliegenden Klassenverhältnisse bekannt. Unser Beitrag setzt hier an und zeigt auf, inwiefern Sozialpolitik unterschiedliche Schichten adressiert und dadurch zur Verfestigung ungleicher Strukturen beiträgt. Gleichsam wird rekonstruiert, wen Home Care Agencies als VermittlerInnen zwischen CarearbeiterInnen und Inanspruchnehmenden mit ihren Angeboten ansprechen. Die Analyse erfolgt dabei in zwei Schritten: Zunächst wird mithilfe einer umfassenden Policyanalyse die Schichtbezogenheit der Ausgestaltung der 24-Stunden-Betreuung dargelegt. Erste Ergebnisse legen die Fokussierung auf Mittelschichten nahe, setzt das Live-In-Verhältnis doch beispielsweise Wohnraum für die Unterbringung der Betreuungskraft voraus. Basierend auf einer Vollerhebung der Internetauftritte von Home Care Agencies in Wien wird im zweiten Schritt durch eine Inhalts- und Medienanalyse gezeigt, dass Agenturen eine Mittel- und Oberschichtorientierung aufweisen. Anhand exemplarischer Beispiele illustrieren wir, wie dies über den Preis geschieht, sich in der Darstellung der Betreuten und deren Wohnumfeld in Bildern sowie in der Beschreibung des Dienstleistungsangebots widerspiegelt. Als Fazit werden die zentralen Ergebnisse aus beiden Teilen zusammengefasst und abschließend zur Diskussion gestellt.
Forschungs-