Zwischen Brotberuf und Berufung: Das Selbstverständnis von künstlerisch Tätigen in der Illustrations- und Comicbranche
Sprache des Vortragstitels:
Deutsch
Original Tagungtitel:
51. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs)
Sprache des Tagungstitel:
Deutsch
Original Kurzfassung:
Künstlerische Tätigkeit umfasst eine Vielzahl an Aktivitäten, die Kunstschaffende selbst entweder als Hobbys wahrnehmen oder als Beruf in der Kultur- und Kreativwirtschaft ausüben können. Gerade Kunstschaffende sind in ihrem Arbeitsleben von subjektiven Bewertungen ihrer künstlerischen Tätigkeit betroffen und von deren finanzieller Vergütung abhängig.
Die Studie betrachtet, inwieweit das künstlerische Selbstverständnis, die Persönlichkeit, die wahrgenommene soziale Wertschätzung, der finanzielle Erfolg und die Lebenszufriedenheit zusammenwirken. Neben Einschätzungen zur eigenen Person und der eigenen Disziplinverortung, wurden zwei Illustrationen (eine Comicskizze mit freien Nutzungsrechten und eine Bildkomposition mit beschränkten Nutzungsrechten) zur Bewertung vorgelegt. Das Querschnittssample von n=109 Personen aus der Illustrations- und Comicbranche (56 % männlich, Durchschnittalter 38 Jahre) wurde mittels Onlinefragenbogen im deutschsprachigen Raum erhoben.
Die Ergebnisse der Varianzanalysen zeigen unter anderem, dass Comiczeichner/innen sich in ihrem Selbstverständnis von Illustrator/innen signifikant unterscheiden: Die Selbst- und Disziplinverortung fällt bei Illustrator/innen stärker in Richtung ?Beruf? als ?Berufung? aus. Die Bewertungen von Illustrationen unterscheiden sich ebenfalls maßgeblich. Auf Basis einer Regressionsanalyse lässt sich feststellen, dass finanzieller Erfolg, soziale Wertschätzung, Ausbildungsgrad sowie Persönlichkeitsdimensionen eine signifikante direkte Rolle für die Lebenszufriedenheit spielen und das Selbstverständnis der/des Kunstschaffenden keine signifikanten Effekte aufweist.
Mit Hinblick auf die stetig wachsenden Anforderungen in einer modernen Leistungsgesellschaft mit Fokus auf Wirtschaftlichkeit und einer dadurch im öffentlichen Interesse immer wichtiger werdenden Kultur- und Kreativwirtschaft, gilt es auch unkonventionelle Arbeitssituationen in den Fokus von quantitativer (arbeits-)psychologischer Forschung zu rücken.