Lehrermerkmale und ihr Einfluss auf die Nutzung von Bildungsstandards zur Unterrichtsentwicklung in der Volksschule
Sprache des Vortragstitels:
Deutsch
Original Tagungtitel:
Grazer Grundschulkongress
Sprache des Tagungstitel:
Deutsch
Original Kurzfassung:
Die Bildungsstandardpolitik zielt unter anderem darauf ab, durch die Nutzung von Datenfeedback zur Unterrichtsentwicklung eine Verbesserung schulischer Leistungen zu erreichen, doch scheint die Umsetzung- und Nutzungsbereitschaft der Bildungsstandardpolitik deutlich hinter den Erwartungen zurück zu bleiben; auch nicht-intendierte Nutzungsformen (z.B. Unterrichtsverengung, teaching to the test-Strategien) sind zu beobachten.
Die Partizipation von Individuen an einer beruflichen Veränderung kann im Rahmen der Theorie der kognitiven Adaptation maßgeblich durch deren individuelle Dispositionen, vor allem durch die Ausprägung von Selbstwirksamkeit, wahrgenommene Kontrolle und positive Affektivität vorhersagt werden. Dabei wirken günstige Ausprägungen von Persönlichkeitseigenschaften auf die Offenheit der Individuen für die Innovation, welche in weiterer Folge die Partizipation an einer Veränderung bedingt.
Entlang der Theorie der kognitiven Adaptation wird im vorliegenden Beitrag an einer Stichprobe von n=350 Lehrkräften an österreichischen Volksschulen untersucht, inwieweit Persönlichkeitseigenschaften als Prädiktoren für das Verhalten von Lehrkräften (intendierte sowie nicht-intendierte Umsetzungshandlungen) im Rahmen der Bildungsstandardreform herangezogen werden können. Die Ergebnisse in Form von latenten Strukturmodellen deuten an, dass vor allem Selbstwirksamkeit und positive Affektivität zentrale Persönlichkeitsdimensionen zum Aufbau von Offenheit gegenüber der Reform darstellen und in weiterer Folge intendierte Umsetzungshandlungen begünstigen. Ungünstige Ausprägungen von Selbstwirksamkeit, Affektivität sowie niedrige wahrgenommene Kontrolle begünstigen nicht-intendierte Umsetzungsformen, wie Unterrichtsverengung oder das Lehren von Testbearbeitungsstrategien.
Die Ergebnisse werden hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Steuerung von Reformen zur Unterrichtsentwicklung sowie für die Lehrer/innenbildung diskutiert.