?Bergamazonen? und ?Himalaya-Girls? ? mediale Repräsentation von Geschlecht und (Extrem)-Alpinismus am Beispiel der ersten Österreichischen Frauenexpedition 1994
Sprache des Vortragstitels:
Deutsch
Original Tagungtitel:
Symposium ?Images des Sports in Österreich?
Sprache des Tagungstitel:
Deutsch
Original Kurzfassung:
Von 22. März bis 22. Mai 1994 unternahmen neun Österreicherinnen unter der Leitung der Journalistin Gertrude Reinisch die ?1. österreichische Frauenexpedition? auf den in Tibet gelegenen niedrigsten Achttausendergipfel Shisha Pangma. Dem Team gehörten zudem eine polnische, eine deutsch-amerikanische und drei tibetische Bergsteigerinnen an, wobei vor Ort außerdem nepalesische Sherpas, ein Filmteam, ein Arzt, Köche und zwei chinesische Begleiter an der Expedition beteiligt waren. Medienwirksam warben die Alpinistinnen im Vorfeld für finanzielle und organisatorische Unterstützung und widmeten ihr Unterfangen dem Gedenken an die 1992 verschollene Himalaya-Bergsteigerin Wanda Rutkiewicz. Die Österreicherinnen knüpften in ihrem öffentlichem Auftreten an vorangegangene Frauenexpeditionen der End-1970er Jahre an, deren provokanten Slogan ?A woman?s place is on top? sie genauso übernahmen wie Marketingstrategien und organisatorische Vorgangsweisen. Fünf Teammitglieder, darunter die Österreicherin Edith Bolda erreichten schließlich im April/ Mai 1994 den Gipfel, doch blieb die Expedition in der nachfolgenden öffentlichen Darstellung überschattet von Teamkonflikten, wie sie nicht zuletzt in einer ORF-Dokumentation zum Ausdruck gebracht wurden.
Der Vortrag widmet sich der (geschlechtsspezifischen) Darstellung der Alpinistinnen in den österreichischen Medien sowie deren Selbstpräsentationen vor und nach der Expedition. Darüber hinaus werden generelle Fragen nach der Bedeutung von Geschlecht im österreichischen
(Höhen-)Alpinismus nach 1945 erörtert. Während Frauenteams aus Großbritannien, Japan, Frankreich, Polen und Amerika seit den 1950er Jahren an den höchsten Bergen der Erde aktiv waren, nutzten Bergsteigerinnen aus Österreich erst 1994 diese Strategie.