Belastungserleben von Lehrkräften im Zuge der Umsetzung der Bildungsstandards
Sprache des Vortragstitels:
Deutsch
Original Tagungtitel:
Bildungsstandards im Spannungsfeld zwischen Politik und schulischem Alltag
Sprache des Tagungstitel:
Deutsch
Original Kurzfassung:
Diese Studie untersucht am Beispiel der Bildungsstandards, inwieweit zentrale Schulreformen das Stresserleben von Lehrkräften beeinflussen. Im Detail erfasst die Studie, ob unterschiedliche Elemente der Bildungsstandardreform (Veränderung des Unterrichts, externe Testung, Umgang mit Datenfeedback, usw.) mit unterschiedlichem Ausmaß von Stress und unterschiedlichen Coping- Strategien assoziiert sind.
Das Phänomen der Arbeitsbelastung bei Lehrkräften hat in den letzten Jahren verstärkt Forschungsaufmerksamkeit auf sich gezogen. Zahlreiche Studien identifizierten Lehrkräfte als Risikogruppe, die sich durch sehr hohe berufliche Belastungslevel auszeichnet (de Heus & Diekstra, 1999; Schaarschmidt & Fischer, 1996). Während vor einigen Jahren die Hauptursachen für das hohe Lehrerbelastungserleben in der Lehrtätigkeit selbst gesehen wurde (z.B. Motivieren von SchülerInnen und Aufrechterhalten von Disziplin; z.B. Benmansour, 1998; Pithers & Soden, 1998; Travers & Cooper, 1996) wird der Grund in neueren Studien den häufigen Veränderungen im Berufsalltag durch Systemveränderungen zugeschrieben (z.B. McCormick, Ayres & Beechey, 2006). Längsschnittstudien zeigten, dass die zu Beginn bei der Einführung einer Veränderung im Schulsystem hohe Belastung mit der Zeit zwar insgesamt abnimmt, dass Lehrkräfte jedoch sehr unterschiedlich mit der Belastung umgehen. So weisen Daten darauf hin, dass jüngere Lehrkräfte Systemveränderungen stärker als Belastung wahrnehmen als ältere und dass diese Unterschiede hauptsächlich durch die unterschiedliche Wahrnehmung von Leistungsdruck erklärt werden können (Maué, Maag Merki & Oerke, 2012). Als wirksame Schutzfaktoren vor dem hohen Belastungserleben im Lehrberuf konnten bis jetzt nur eine hohe Selbstwirksamkeitsüberzeugung identifiziert werden (Abele & Candova, 2007).