Multiskalare Regionalgeschichte - am Beispiel der nationalsozialistischen Agrargesellschaft im Reichsgau Niederdonau 1938-1945
Sprache des Vortragstitels:
Deutsch
Original Tagungtitel:
Raum und Region in der historischen Forschung
Sprache des Tagungstitel:
Deutsch
Original Kurzfassung:
Gegenüber der meist auf administrativ abgegrenzte Territorien fixierten Landesgeschichte bemüht sich die Regionalgeschichte um einen sensibleren Umgang mit der Kategorie des Raumes. Ein wichtiges Leitmotiv ist die Annahme der ?Raumproduktion? (Lefebvre: production of space). Aus dieser Perspektive erscheint die Region nicht als ?gegeben?, sondern als ?gemacht? ? durch die alltägliche Praxis von Akteuren, die räumliche Strukturen zugleich bedingt und durch diese bedingt ist. In Anlehnung an die ?Doppelkonstitution von Gesellschaft? (Giddens) durch das Wechselspiel von Strukturen und Praktiken ließe sich von der ?Doppelkonstitution von Raum? sprechen. Die Doppelkonstitution des Raumes lässt sich jedoch nicht auf eine ? wie auch immer von anderen ?Ebenen? unterschiedene ? ?regionale Ebene? beschränken; vielmehr läuft sie ?quer? dazu und schließt sub- und supraregionale Zusammenhänge ein. Das Konzept der Multiskalarität (multiscalarity) bietet der Regionalgeschichte ein Werkzeug, um lokale, regionale, nationale, kontinentale und globale Zusammenhänge zu verknüpfen. Eine multiskalare Regionalgeschichte schöpft ihre Erkenntnisse sowohl aus Vergleichen als auch aus Verflechtungen mikro-, meso- oder makrohistorischen Zuschnitts. Der Beitrag lotet die Möglichkeiten und Grenzen einer multiskalaren Regionalgeschichte am Beispiel der nationalsozialistischen Agrargesellschaft im Reichsgau Niederdonau aus. Er stützt sich auf eine 2016 unter dem Titel "Schlachtfelder. Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938?1945" publizierte Regionalstudie des Vortragenden. Die multiskalare Architektur der Regionalstudie wir nicht nur theoretisch-abstrakt, sondern vor allem empirisch-konkret, d.h. mittels ausgewählter Fragen, Quellen und Methoden, dargestellt ? und damit zur Diskussion gestellt.