Der unzweckmäßige Ruf nach Intersektionalität am Beispiel der feministischen Aufarbeitung von ?Köln?
Sprache des Vortragstitels:
Deutsch
Original Tagungtitel:
Un/gleichheiten Revisited - 4. Jahrestagung der ÖGGF
Sprache des Tagungstitel:
Deutsch
Original Kurzfassung:
Die von rassistischen Diskursen durchwanderte mediale Berichterstattung über Ereignisse sexueller Gewalt in der Silvesternacht 2015/16 in Köln resultierte in feministischen Forderungen nach einer intersektionalen analytischen sowie politischen Auseinandersetzung mit dem Thema. Basierend auf einer Inhaltsanalyse solcher feministischen Kommentare argumentiere ich gegen die Zweckmäßigkeit eines intersektionalen Ansatzes für die Aufarbeitung von ?Köln?. Die analysierte feministische Debatte trennt nämlich zwischen Sexismus- und Rassismus-Kritik; intersektionale Theorie lässt aber die Aufspaltung in diese Teile nicht sinnvoll zu. Weiters wird unzureichend zwischen den beiden Ebenen des Ereignisses (sexuelle Gewalt und Berichterstattung darüber) differenziert, was aber aus intersektionaler Perspektive aufgrund der unterschiedlichen Akteur_innen wesentlich wäre. Folglich oszillierte die Debatte zwischen Opferkonkurrenz und Sündenbock-Suche und bietet kaum konstruktive Lösungsansätze für sexuelle Gewalt oder Rassismus an. Diese Diskrepanz zwischen Intersektionalitätstheorie und deren real-politischer Anwendung ist kein Einzelfall und spiegelt die aktuelle Überstrapazierung des Intersektionalitätsbegriffs innerhalb feministischer Theorienanwendung wider.