Cooperatives Offenes Lernen ? Eine Analyse von Lern-Netzwerken in traditionellen und reformpädagogischen Klassen sowie ihrer Zusammenhänge mit fachlichen und sozialen Schülerkompetenzen.
Sprache des Vortragstitels:
Deutsch
Original Tagungtitel:
Heterogenität. Wert. Schätzen.
Sprache des Tagungstitel:
Deutsch
Original Kurzfassung:
Ausgangslage
Die Förderung sozialer und kooperativer Kompetenzen sind unbestrittene Unterrichtsziele. Als didaktisch-methodisches Mittel zur Erreichung dieser eignen sich in besonderer Weise kooperative Lernformen, da sie Schüler/innen Lerngelegenheiten (bspw. Aufeinandertreffen verschiedener Sichtweisen) bieten, die zur Entwicklung kooperativer, sozialer, moralischer und intellektueller Skills beitragen (Dewey 1900; Piaget 1932/1965; Vygotsky 1978; Cohen 1994).
Um Schüler/innen verstärkt solche Lerngelegenheiten zu ermöglichen, wurde 1996 das Modell des COoperativen Offenen Lernens (COOL; Neuhauser & Wittwer 2008) in den berufsbildenden Vollzeitschulen Österreichs eingeführt. Dieses Modell beruht auf den Ideen von John Dewey und steht damit im Einklang reformpädagogischer, schülerzentrierter Konzepte. Inwiefern es diesem Konzept gelingt soziale Kompetenzen zu fördern, ist Gegenstand dieses Beitrags.
Theoretischer Hintergrund
In der Literatur herrschen zwei zentrale theoretische Ansätze zum kooperativen Lernen vor, die die Wirkungen dieser Lernform zu erklären versuchen: die soziokonstruktivistische Perspektive (Piaget 1985 und die soziokulturelle Perspektive (Vygotsky 1986). Sie gehen von der Annahme aus, dass soziale Interaktionen zwischen Schüler/innen beim gemeinsamen Lernen zu sogenannten soziokognitiven Konflikten (z.B. durch das Aufeinandertreffen verschiedener Sichtweisen) führen. Die erfolgreiche Auflösung dieser Konflikte durch bspw. wechselseitiges Geben von Erklärungen (Webb & Farvar 1999) führt zur (Ko-)Konstruktion neuen Wissens bzw. Modifikation bestehender Schemata. Die soziokulturelle Perspektive nimmt zudem an, dass kooperatives Lernen vor allem unter Anleitung eines/r kompetenteren Schülers/in (Zone der proximalen Entwicklung) passiert.