Das befremdliche Überleben des mexikanischen Neoliberalismus
Sprache des Vortragstitels:
Deutsch
Original Tagungtitel:
30. Jahrestagung der Österreichischen Lateinamerika-Forschung
Sprache des Tagungstitel:
Deutsch
Original Kurzfassung:
Im Unterschied zu Europa blieb Lateinamerika von der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise ab 2008 relativ unberührt. Während dieseits des Atlantik gleich fünf Länder umfassende Hilfspakete in Anspruch nehmen mussten, waren in Lateinamerika weder drastische Einbrüche des Wirtschaftswachstums noch Probleme im Bereich der Staatshaushalte und Wechselkurse zu verzeichnen.
Von diesem abgeschwächten Krisenverlauf ausgenommen ist jedoch Mexiko. Aufgrund des außenabhängigen Entwicklungsmodells schlug sich die US-amerikanische Krise gleich in mehrfacher Hinsicht auf die
mexikanische Wirtschaft durch. Der Rückgang der Direktinvestitionen, der
remesas und des Tourismus sowie der sinkenden Nachfrage nach
mexikanischen Produkten in den USA führten im Jahr 2009 zu einem
Einbruch des BIP um 6,1 Prozent. Diese Entwicklung ist das Resultat
einer neoliberalen Wirtschaftspolitik, die seit mehr als drei Jahrzehnten den Finanzsektor sowie industrielle Exportenklaven begünstigt und die Produktion für den Binnenmarkt vernachlässigt.
Während in anderen Ländern Lateinamerikas also die Abkehr von den neoliberalen Paradigmen die Auswirkungen der globalen Wirtschaftskrise abschwächen konnte, führte die Fortsetzung des Neoliberalismus in Mexiko
zu einer Verstärkung der Krisenprozesse.