Relative Autonomie in der Peripherie: Überlegungen zur Poulantzas-Rezeption bei René Zavaleta und Luis Tapia.
Sprache des Vortragstitels:
Deutsch
Original Tagungtitel:
Mit Poulantzas arbeiten
Sprache des Tagungstitel:
Deutsch
Original Kurzfassung:
Die Trennung von Staat und Gesellschaft beziehungsweise von politischer und ökonomischer Herrschaft ist ein wichtiger Aspekt materialistischer Staatstheorien. Sie wird im Gegensatz zu feudalen Verhältnissen als ein zentrales Charakteristikum von kapitalistischer Staatlichkeit beschrieben. Wie Paschukanis diesbezüglich feststellt, kann diese Trennung nicht einfach vorausgesetzt werden sondern ist selbst Gegenstand von gesellschaftlichen Kämpfen. Will man den Staat theoretisch jedoch als Klassenstaat begreifen, stellt sich damit die Frage, wie dieser mit den gesellschaftlichen Kämpfen und den Klassenkämpfen vermittelt ist. Mit den Begriffen des Blocks an der Macht und der relativen Autonomie versucht Poulantzas im Anschluss an Paschukanis, der gängigen Vorstellung des Staates als Instrument der herrschenden Klassen entgegenzutreten. Weder hätten die herrschenden Klassen einen unmittelbaren Zugriff auf den Staat und könnten ihn beliebig als Instrument für ihre Kämpfe einsetzen, noch sei der Staat ein autonomes Subjekt, das von außerhalb in die Gesellschaft eingreife. Um die Rahmenbedingungen kapitalistischer Produktion und Reproduktion sicherstellen zu können, müsse der Staat vielmehr eine relative Autonomie gegenüber allen gesellschaftlichen Kräften aufweisen, besonders aber gegenüber den herrschenden Gruppen und Klassen im Block an der Macht. Die langfristigen Interessen des Kapitals könnten von staatlicher Seite nur sichergestellt werden, wenn keine der heterogenen Gruppen im Block an der Macht direkt auf den Staat zugreifen könne.
Sprache der Kurzfassung:
Deutsch
Englischer Vortragstitel:
Relative Autonomy in the periphery: some considerations on the interpretation of Poulantzas in the work of René Zavaleta and Luis Tapia
Englischer Tagungstitel:
Working with Poulantzas
Englische Kurzfassung:
The separation between State and society or between economic and political domination is considered as a main characteristic of modern capitalist States. As Russian marxist Eugen Paschukanis points out, long-term capitalist interests can be better pursued if capitalist groups don't have direct influence on the State apparatuses. However, what seems normal in central States proves to be the exception in the periphery.