Voice oder Consistency? Einfluss der Power Distance auf das prozedurale Gerechtigkeitsempfinden
Sprache des Vortragstitels:
Deutsch
Original Tagungtitel:
10.Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Psychologie
Sprache des Tagungstitel:
Deutsch
Original Kurzfassung:
Prozedurale Gerechigkeit kristallisierte sich in der psychologischen Forschung als wichtige Prädiktoren arbeitsrelevanter Einstellungen und Verhaltensweisen heraus. Bestehende Studien zeigten jedoch, dass dieser positive Einfluss gedämpft wird, wenn Personen eine hohe Power Distance (PD) innehaben und folglich unterschiedliche Vorstellungen fairer Entscheidungsprozesse mitbringen. Der moderierende Effekt von PD auf die Reaktion auf prozedurale Gerechtigkeit wurde bisher nur in Bezug auf Voice untersucht. Leventhals Consistency Kriterium, welches eine konsistente Anwendung von Strukturen und Regeln über die Zeit und von der Entscheidung betroffenen Personen hinweg vorsieht, wird angenommen eine wichtige Rolle für Personen mit hoher PD zu spielen, während das Voice Kriterium, wie in der Vergangenheit bereits wiederholt gezeigt, stärkere Auswirkungen auf Personen mit niedriger PD haben sollte. Anhand zweier Studien wurde der Effekt von PD auf die beiden Kriterien Voice und Consistency untersucht und verglichen. Studie 1, eine interkulturelle Szenariostudie (N = 265) untersuchte den Einfluss von PD sowohl im Falle einer fairen (consistency, voice) als auch einer unfairen Entscheidungssituation (no consistency, no voice). Wie angenommen, zeigte sich ein moderierender Effekt von PD auf die Reaktion auf Voice, interessanterweise jedoch nicht auf die Reaktion auf Consistency. Während Voice nur für Personen mit niedriger PD von Relevanz war, kristallisierte sich die Gewährleistung von Consistency in Entscheidungsprozessen als wichtiger Faktor unabhängig von der PD einer Person heraus. Studie 2, eine nationale within-subjects Studie (N = 161), replizierte die Ergebnisse von Studie 1. Den Ergebnissen zufolge scheint die konsistente Anwendung von Regeln und Strukturen in Entscheidungen über die Zeit und Betroffenen hinweg ein prozedurales Gerechtigkeitskriterium zu sein, dessen Beachtung Führungskräfte besondere Bedeutung beimessen sollten.