Job Stress und Kündigungsabsicht - Eine Untersuchung des mediierenden Effekts der sechs Arbeits(un)zufriedenheitsformen nach Bruggemann
Sprache des Vortragstitels:
Deutsch
Original Tagungtitel:
48.Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie
Sprache des Tagungstitel:
Deutsch
Original Kurzfassung:
Job Stress und Arbeits(un)zufriedenheit kristallisierten sich in der Vergangenheit als bedeutsame Prädiktoren der Absicht zu kündigen heraus. Ebenso zeigte sich wiederholt, dass erhöhter Job Stress mit erhöhter Arbeitsunzufriedenheit einhergeht. Der Affective Events Theory (Weiss & Cropanzano, 1996) zufolge ist ein (partiell) mediierender Effekt der Arbeits(un)zufriedenheit anzunehmen. Dieser Einfluss sollte jedoch je nach Form der Arbeitszufriedenheit variieren. Bruggemann (1976) unterscheidet in ihrem dynamischen Modell der Arbeitszufriedenheit sechs Formen der Arbeitszufriedenheit (AZ: progressive, stabilisierte, resignative, Pseudo-AZ) beziehungsweise -unzufriedenheit (AUZ: konstruktive, fixierte). Abhängig vom Soll-Ist Wert Vergleich, dem Gefühl der Situationskontrolle bzw. möglicher Problemlösungen variiert laut Bruggemann der Grad zu dem Individuen mit ihrem Arbeitsplatz zufrieden sind. Anhand 430 ArbeitnehmerInnen (56% weiblich; MAlter: 41.73, SDAlter = 11.66) und unter der Verwendung Bruggemanns (1976) Arbeitszufriedenheits-Kurzfragebogen wurde der mediierende Effekt der AZ beziehungsweise AUZ mittels einer Multiplen Mediationsanalyse untersucht. Wie erwartet, zeigte sich ein partiell mediierender Effekt der Arbeits(un)zufriedenheit, welcher jedoch nur im Falle stabilisierter AZ oder konstruktiver AUZ auftrat. Das heißt, ist der Stress am Arbeitsplatz gering, geht dies mit einer erhöhten AZ (progressiv, stablisierte, resignative oder Pseudo-AZ) einher; nur wenn stabilisierte AZ ausgelöst wird, bewirkt dies aber auch eine reduzierte Kündigungsabsicht. Umgekehrt resultiert hoher Job Stress in jedem Fall in AUZ (konstruktiver oder fixierter); nur im Fall konstruktiver AUZ führt dies jedoch auch zu erhöhter Kündigungsabsicht. Die Ergebnisse helfen die Beziehung zwischen Job Stress und Kündigungsabsicht besser zu verstehen. Das Erklärungspotenzial des untersuchten dynamischen Modells der AZ sowie Implikationen werden diskutiert.