6. Sommerakademie des ICAE mit dem Titel: Kapitalismus und Gerechtigkeit - Die Rolle der Ungleichheit im 21. Jahrhundert
Sprache des Titels:
Deutsch
Original Kurzfassung:
Was ist schon gerecht? Wer verdient wieviel? Wer verfügt über welches Vermögen und wer erhält welche Unterstützung vom Staat? Fragen wie diese werden intensiv diskutiert, egal ob in öffentlichen, politischen oder privaten Auseinandersetzungen. Es geht dabei immer um Verteilungsfragen, darum wieviel Ungleichheit noch gerecht oder wieviel Gleichheit notwendig ist.
Begründungen für die vermeintliche Notwendigkeit von Ungleichheit gibt es viele. Sei es die unterschiedliche Leistungsfähigkeit, angeblich ?natürliche? biologische Unterschiede oder der jeweilige soziale und kulturelle Hintergrund, das Ergebnis ist stets das Gleiche: Wer für die Gleichheit der Menschen eintritt, dem wird Einseitigkeit oder gar Naivität vorgeworfen. Gerade der Verweis auf die vermeintlichen Sachzwänge des angeblich wirtschaftlich Notwendigen oder Vernünftigen spielen hier eine wesentliche Rolle. Diese Sachzwänge verhindern dabei oftmals eine seriöse Diskussion von Verteilungsfragen.
Dabei ist die stetige Zunahme der Ungleichheit ein empirisches Faktum, das in seiner Rolle und Bedeutung umstritten ist: Zum Einen wird Ungleichheit als zentrale Voraussetzung für eine effiziente Arbeitsteilung gesehen. Zum Anderen gilt die steigende Ungleichheit als eine Hauptursache der Finanz- und Wirtschaftskrise sowie als zentraler Hemmschuh zur Entwicklung einer sozial stabilen Gesellschaft mit zufriedenen BürgerInnen.
Vor diesem Hintergrund ist es das Ziel der Sommerakademie 2015 der Diskussion von Verteilungsfragen im Kapitalismus neuen Raum zu geben. Dabei sollen sowohl klassisch ökonomische Perspektiven, die sich auf die Frage der Verteilung von Einkommen oder Vermögen fokussieren, als auch breitere Herangehensweisen Berücksichtigung finden, die sich für die sozialen und politischen Folgen ökonomischer Ungleichheit interessieren.