In den letzten Jahren hat die öffentliche Soziologie auch in der deutschsprachigen Diskussion einen festen, wenngleich umstrittenen Platz eingenommen. Damit hat die traditionsreiche Frage, was das Fach leisten kann und soll, weitere Aufmerksamkeit erfahren ? und zwar angesichts einer Gesellschaft, die seit Jahrzehnten im Krisenmodus ist, zuletzt durch die Corona-Krise. Die Pandemie selbst ist zum einen als Folge ökonomischer und politischer Weichenstellungen zu verstehen, die zu sozial-ökologischen Gefährdungen erheblichen Ausmaßes geführt haben. Zum anderen entscheidet die Art und Weise, wie sie staatlich und gesellschafts- wie alltagspolitisch bearbeitet wird, mit darüber, wie die Weichen in die Zukunft gestellt werden.
Die Abendveranstaltung setzt hier in Form eines Gesprächs an, das die Krisen in Folge von Corona zum Thema hat. Was ökologische, ökonomische, soziale und politische Herausforderungen angeht, gehören die Klima-, Wirtschafts- und Sozialstaatskrisen zu den großen Themen der Gegenwartsgesellschaft. Diskutiert werden sollen folgende Fragen: In welcher Weise werden diese Krisen von der Pandemie beeinflusst? Stellt die Pandemie eine Zäsur im bisherigen Krisenmodus dar? Welche Veränderungen für die Zeit nach Corona deuten sich an? Was kann eine öffentliche Soziologie mit Blick auf gegenwärtige und zukünftige gesellschaftliche Krisenbearbeitungen leisten? In welcher Weise ist eine öffentliche Soziologie mit Blick auf nationale, trans-, inter- und supranationale wie globale Entwicklungen herausgefordert?