Joachim Gerich,
"Gekommen um zu bleiben: Was kann aus den Pandemieerfahrungen für die Auswirkungen und die positive Gestaltung des Arbeitens im Homeoffice gelernt werden?"
, in Zeitschrift für Arbeitswissenschaft, Springer, 4-2024
Original Titel:
Gekommen um zu bleiben: Was kann aus den Pandemieerfahrungen für die Auswirkungen und die positive Gestaltung des Arbeitens im Homeoffice gelernt werden?
Sprache des Titels:
Deutsch
Original Kurzfassung:
Forschungsresultate zu Auswirkungen des Arbeitens im Homeoffice zeigen überwiegend positive Effekte für Beschäftigte. Dennoch muss in Abhängigkeit organisationaler und personaler Randbedingungen auch mit ungünstigen Effekten gerechnet werden. Die vorliegende Studie untersucht individuelle Effekte des Arbeitens im Homeoffice bei einer Stichprobe von 743 Beschäftigten mittels Befragungsdaten, welche im Zuge der COVID-19 Pandemie erhoben wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass vor allem eine ?kompensatorische? Nutzungspraxis, bei der das Homeoffice für zusätzliche Arbeiten im Anschluss an reguläre Arbeit im Betrieb oder an Wochenenden und freien Tagen genutzt wird, mit ungünstigen Effekten wie erhöhtem Technostress, Work-Family Konflikten, geringerem psychologischem Detachment und einer erhöhten Neigung zu Präsentismus assoziiert ist. Diese Nutzungspraxis wird häufiger in Betrieben mit starker Wettbewerbsorientierung, indirekten Steuerungsformen und gering formalisierten Homeoffice-Policies angewandt. Beschäftigte mit geringer Segmentationspräferenz und hohem Bedürfnis nach Autonomie können zwar grundsätzlich stärker von positiven Effekten im Homeoffice profitieren. Durch zugleich häufigere kompensatorische Nutzungspraxis werden die positiven Effekte durch ungünstige Auswirkungen dieser Nutzungsform jedoch reduziert.
Praktische Relevanz: Durch geeignete organisatorische Rahmenbedingungen sollte eine kompensatorische Nutzung von Homeoffice verhindert werden, um negative Effekte auf die Befindlichkeit und Vereinbarkeiten zu vermeiden.
Sprache der Kurzfassung:
Deutsch
Englischer Titel:
What can be learned about effects and positive design of home-based telework out of the pandemic?
Englische Kurzfassung:
Reports on the effects of home-based telework have been predominately positive. However, detrimental effects of organizational and individual boundary conditions need to be evaluated. This study evaluates the effects of telework on individuals using survey data from a sample of 743 employees collected during the COVID-19 pandemic. A ?compensational? practice of telework - that is working at home in the evening after regular working hours in the office or utilization of telework on weekends and days off ? was crystalized out and is especially related to detrimental outcomes such as increased technostress, work-family conflicts, low psychological detachment and an increased tendency for presenteeism. ?Compensational? telework is frequently observed in organizations with a strong competitive culture, indirect control management strategies, and a lack of formally established telework policies. The survey confirmed positive outcomes in employees with low segmentation preferences and a high need for autonomy. However, these benefits are attenuated due to their more frequent employment of compensational use of telework.
Practical relevance: Compensational use of telework should be prevented with help of suitable organizational measures to avoid detrimental effects on wellbeing and reconciliation.