Ulrich Meyer,
"Industrie 4.0 als sozio-technische Zukunftsvorstellung. Zur Bedeutung von organisationaler Sinnerzeugung und -stiftung"
, in Maasen, Sabine; Passoth, Jan-Hendrik: Soziologie des Digitalen ? Digitale Soziologie? Sonderband 23 Zeitschrift für sozialwissenschaftliche Forschung, Serie Soziale Welt, Nomos, Seite(n) 349-377, 2020, ISBN: 978-3-8487-5323-9, ISSN: 0038-6073
Original Titel:
Industrie 4.0 als sozio-technische Zukunftsvorstellung. Zur Bedeutung von organisationaler Sinnerzeugung und -stiftung
Sprache des Titels:
Deutsch
Original Buchtitel:
Soziologie des Digitalen ? Digitale Soziologie? Sonderband 23 Zeitschrift für sozialwissenschaftliche Forschung
Original Kurzfassung:
Dieser Artikel geht der Frage nach, wie und aus welchen Gründen der Begriff und die Idee einer Industrie 4.0 in Deutschland in den Jahren ab 2012 so erfolgreich und wirkmächtig geworden ist. Die Debatte um eine Industrie 4.0 ist klar einzuordnen in den größeren Kontext der Digitalisierung in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft. Neben den deutlich globaleren Begriffen der Digitalisierung, inbesondere Big Data und Sharing Economy, hat sich Industrie 4.0 als zentraler Begriff der Digitalisierung in Deutschland etabliert. Industrie 4.0 dient dabei als Beispiel für eine sozio-technische Zukunftsvorstellung und die Wirkung solcher Ideen über zukünftige Technikentwicklungen auf die Gegenwart. Um die Entstehung und den Erfolg solcher Begriffe erfassen zu können, werden Konzepte aus den Science and Technology Studies (STS) bzw. der Techniksoziologie mit solchen aus der Organisationssoziologie verbunden. Der Artikel argumentiert, dass eine sozio-technische Zukunftsvorstellung dann erfolgreich ist, wenn sie möglichst vielen unterschiedlichen Organisationen Orientierung geben kann. Es zeigt sich, dass solche Digitalisierungsdebatten, wie Industrie 4.0 eine ist, durchaus wirkmächtig sind, nicht aber unbedingt in der Form, wie es in den Debatten selbst formuliert wird. Organisationen orientieren ihre Aktivitäten an solchen Digitalisierungdebatten, jedoch auf ihre ganz eigene Art und Weise. Es scheint daher notwendig, deutlicher zu unterscheiden zwischen (a) existierenden Debatten zu Digitalisierung, (b) organisationalen Entscheidungen bezüglich Digitalisierung und (c) den Veränderungen in den alltäglichen Prozessen und Aktivitäten in und von Organisationen.