Gerhard Fröhlich,
"Editorial: Plagiate und unethische Autorenschaften"
, in Information - Wissenschaft und Praxis, Vol. 57, Nummer 2, Seite(n) 73, 2006, ISSN: 1434-4653
Original Titel:
Editorial: Plagiate und unethische Autorenschaften
Sprache des Titels:
Deutsch
Original Kurzfassung:
Viele Jahrzehnte weigerten sich wissenschaftliche
Institutionen, Fälschungs? und
Plagiatsvorwürfen nachzugehen. Diese wurden oft
als "persönliche Angelegenheit" zwischen
Bezichtigten und Aufdeckern heruntergespielt.
Inzwischen werden zwar selbst anonyme Anzeigen
ernst genommen. Doch die symbolische
Verurteilung ausgewählter Sünder dient der
Reinwaschung. Stereotyp wird die
"Selbstreinigungskraft der Wissenschaft"
gelobt: Anonyme Insider?Infos und investigativer
Journalismus ? bei fast jeder Affäre im Spiel
? werden zu Leistungen des
Wissenschaftssystems umdeklariert ? obwohl die
Fälschungen anstandslos alle Begutachtungen
passierten.
Bislang rettete man sich mit
Immunisierungsstrategien, nach dem Rezept: Ist
die Zahl der Skandale niedrig, oder blamieren
sich bloß andere Fächer, lobt man das eigene
Journal? und Gutachterwesen. Treten die Skandale
auch im eigenen Fach auf, erfolgt ein
180?Grad?Schwenk: Aufdeckung von Fehlverhalten
sei keine Aufgabe von Herausgebern und Referees,
sondern Qualitätssicherung. Doch sind nicht
Minimalkriterien für wissenschaftliche Qualität
diese: nicht gefälscht/erfunden/abgeschrieben
zu sein?