Sherin Kneifl,
"Die Entwicklung der Mediation in Österreich insbesondere im Bereich Scheidung/Trennung unter Betrachtung der Eherechtsreform 1999"
, 6-2000
Original Titel:
Die Entwicklung der Mediation in Österreich insbesondere im Bereich Scheidung/Trennung unter Betrachtung der Eherechtsreform 1999
Sprache des Titels:
Deutsch
Original Kurzfassung:
Konfliktloesung mit Unterstuetzung eines neutralen Dritten wurde in vielen Laendern und Kulturkreisen immer schon geuebt. In der westlichen Welt trat diese archetypische Form der Konfliktloesung erst wieder Ende des 20. Jahrhunderts in Erscheinung. Als historischer Ausgangspunkt kann in Europa die Franzoesische Revolution angesehen werden. Im Laufe dieser Bewegung wurden neue Ideen geboren, welche die Rahmenbedingungn fuer alternative Konfliktloesung vorbereiteten bzw. diese erst moeglich machten. Insbesondere die Forderung nach Gleichheit der Staatsbuerger griffen in der Folge Frauen auf, um sich organisiert in Frauenbewegungen fuer ihre 'natuerlichen' Rechte einzusetzen. Im oesterreichischen Familienrecht bedeuteten die Forderungen und ihre sukzessive (gesetzliche) Verwirklichung die Schaffung der formellen Grundvoraussetzungen fuer einvernehmliche Konfliktloesung. Dazu kamen als inhaltliche Determinanten einer mediativ getroffenen Vereinbarung die Gleichwertigkeit der Partner in Ehe und Familie, durch die Anerkennung des partnerschaftlichen Prinzips, und der ebenfalls von Frauenseite forcierte Gedanke, das Kindeswohl besonders zu beachten. Durch die erstmalige Anerkennung der Mediation in groesserem Rahmen durch die Eherechtsreform 1999 leistete der Gesetzgeber einen wichtigen Schritt zur Etablierung der Mediation in Oesterreich. Hierdurch kommt meiner Ansicht nach die Zielvorstellung zum Ausdruck, wie familiaeres Zusammenleben in Zukunft aussehen soll. Als Modell fuer andere potentiell geeignete Rechtsbereiche kann so die Regelung und Erfahrung im Familienrecht zum Ausgangspunkt einer neuen Streitkultur in Oesterreich werden.
Sprache der Kurzfassung:
Deutsch
Englischer Titel:
The development of mediation in Austria especially separation- and divorce-mediation in regard of the Family Law Reform 1999
Englische Kurzfassung:
Indisputable resolutions with the help of an unconcerned third person have always been done in many countries and states. In the western world this kind of dispute resolution fell into oblivion. We rediscovered alternative dispute resolution (ADR) at the end of the twentieth century.
Since 1.1.2000 mediation became a part of Austrian Family Law (§ 99 EheG). In my opinion this was a statement, how family life should be organized in the future. It is absolutely not necessary to have any losers at the end of a marriage. Especially children profit by agreements in contrast to a litigious divorce. Because of the multiple positive effects, mediation in Family Law can become a model and starting point for other areas, that are potentially suitable for ADR. The international development of ADR has shown that we can live in a kind of society that is not dominated by litigious solutions for conflicts but by agreements. In the future everyone can find the best solution for her/his conflict situation with the help of an unconcerned third person.