Die Co-extrusion stellt eines der bedeutendsten Verarbeitungsverfahren der kunststoffverarbeitenden Industrie dar. Durch Kombination verschiedener Polymere und Rezepturen in den Einzelschichten eines Mehrschichtverbundes können Produkte mit maßgeschneiderten Eigenschaftsprofilen hergestellt werden. Zur weiteren Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit durch Effizienzsteigerung, und Entwicklung innovativer Produkte ist die Digitalisierung der Verarbeitungsanlagen bei Senoplast von zentraler Bedeutung. Ziel dieses Projektes ist die Entwicklung eines modellbasierten digitalen Prozesszwillings zur Beschreibung der Transportvorgänge der schmelzeführenden Bauteile im Co-extrusionsprozess (Extruder-Adapter-Düsensystem). Ungewünschte Prozessbedingungen ? allen voran sogenannte Grenzflächenfließinstabilitäten ? sollen somit durch software-gestützte Produkt- und Prozessauslegung bereits im Vorhinein möglichst verhindert bzw. durch kontinuierliches Prozessmonitoring frühzeitig detektiert (und anschließend durch Handlungsmaßnahmen des Maschinenbedieners oder einer automatischen Regelung eliminiert) werden. Der entwickelte Prozesszwilling soll abseits konventioneller Rohstoffe (wie ABS und PMMA) insbesondere auf die Verarbeitung von Recyclingmaterial bzw. bio-basierten Polymeren und den Einsatz innovativer Prozesstechnologien (wie Microlagen-Co-extrusion) abzielen, da hier oftmals deutlich engere Verarbeitungsfenster und starke Rohstoffschwankungen vorliegen. Dadurch kann bei Senoplast (i) der Anlagenausnutzungsgrad deutlich gesteigert, (ii) Prozesse rascher eingestellt, (iii) Produktionsabfälle reduziert, (iv) Recyclinganteile gesteigert und (v) Kosten für die Entwicklung nachhaltiger und innovativer Produkte minimiert werden.