Menschen, die an psychischen Erkrankungen – insbesondere aus dem schizophrenen Formenkreis – leiden, sind zusätzlich zur Krankheit vielfach noch Stigmatisierungen und Diskriminierungen ausgesetzt. Derartige Erfahrungen werden auch in Krankenhäusern gemacht. Es wird vermutet, dass Unkenntnis, Angst und fehlende Erfahrungen im Umgang mit psychisch kranken Menschen Gründe sind, warum es – trotz großer Bemühungen – immer wieder zu Schwierigkeiten sowohl für die PflegerInnen als auch für die kranken Menschen kommt.
Die Studie beschäftigt sich mit der Beantwortung der Frage, welche Schwierigkeiten diplomierte Gesundheits- und KrankenpflegerInnen als Erstanlaufstellen in internen Abteilungen der allgemeinen Krankenanstalten in der Pflege von zusätzlich psychisch kranken Menschen haben, wie es ihnen dabei geht, und welche Maßnahmen, Aktionen, Menschen etc. für sie in solchen Situationen eine Hilfestellung bedeuten. Es wurden sieben ExpertInneninterviews und fünf Fokusgruppen mit insgesamt dreißig Personen durchgeführt.
Die Erfahrungsberichte bringen vielfältige Schwierigkeiten ans Tageslicht: fehlende Erfahrungen im Umgang mit zusätzlich psychisch kranken Menschen, zu wenig Zeit, fehlendes Wissen, fehlende Geduld und Sorgen um die PatientInnen sind die wichtigsten. In den Diskussionen konnte aber eine Reihe ganz konkreter Empfehlungen herausgearbeitet werden, wie diese Probleme vermindert werden können und wie somit stigmatisierende Handlungen vermieden werden können. Neben mehr Personal und mehr Informationen über psychische Erkrankungen allgemein und die jeweiligen PatientInnen im besonderen schlagen die TeilnehmerInnen an den Fokusgruppen auch die Einrichtung von „konsiliarähnlichen“ Diensten bzw. Personen vor, an die sie sich im Akutfall schnell wenden können.
Das Studiendesign kann als eine empfehlenswerte Vorgehensweise gesehen werden. Die Studie wurde in Kooperation und Mitbeauftratung von pro mente Austria erstellt.