Kabinettskanzleidirektor Adolf Braun: Bürokratie und Patronage in der k.u.k. Kabinettskanzlei 1865-1899
Sprache des Vortragstitels:
Deutsch
Original Tagungtitel:
256. Institutsseminar des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung
Sprache des Tagungstitel:
Deutsch
Original Kurzfassung:
Kaiser Franz Joseph I. entschied in seiner Regierungszeit über mehr als 250.000 sogenannte
?Vorträge?, die von den Ministerien und Zentralstellen verfasst wurden und über die Kabinettskanzlei
auf den Schreibtisch des Kaisers gelangten. Den Beamten der Kanzlei kam dabei die Aufgabe zu, die
Vorträge zu exzerpieren sowie die ?allerhöchste Resolution? vorzuformulieren. An dieser Stelle
eröffneten sich Handlungsräume, in denen der bürokratische Prozess beeinflusst werden konnte,
beispielsweise durch Beschleunigung oder bevorzugte Behandlung. Als besonders einflussreich sticht
Kabinettskanzleidirektor Adolf Braun hervor, der das Amt von 1865 bis 1899 innehatte. Er avancierte
zu einem geschätzten Berater und Vertrauten des Kaisers und baute sich ein beachtliches
Politiknetzwerk auf. Die Analyse des überlieferten Briefnachlasses von Braun, der über 5.000 Briefe
umfasst, ermöglicht einen Einblick in zeitgenössische Netzwerke und die politische Praxis der
Kabinettskanzlei. Der Vortrag widmet sich Brauns Wirken in den verschiedenen Politikbereichen und
den zahlreichen Akteurinnen und Akteuren des Netzwerks.