Karin Fischer,
"Wer, was und wie viele ist Zivilgesellschaft? Historische und dekoloniale Sichtweisen auf einen schillernden Begriff"
, in Maximilian Lakitsch, Susanne Reitmair-Juárez: Zivilgesellschaft im Konflikt. Vom Gelingen und Scheitern in Krisengebieten, Serie Dialog ? Beiträge zur Friedensforschung, Vol. 69, LIT Verlag, Berlin-Münster-Wien-Zürich-London, Seite(n) 37-52, 2016, ISBN: 978-3-643-50728-0
Original Titel:
Wer, was und wie viele ist Zivilgesellschaft? Historische und dekoloniale Sichtweisen auf einen schillernden Begriff
Sprache des Titels:
Deutsch
Original Buchtitel:
Zivilgesellschaft im Konflikt. Vom Gelingen und Scheitern in Krisengebieten
Original Kurzfassung:
In dem Beitrag wird erstens in die Geschichte des Begriffs eingeführt. Eine historische Analyse zeigt den wandelbaren Charakter von Zivilgesellschaft und erlaubt es, verschiedene Vorstellungen von Zivilgesellschaft zu sortieren. Aber nicht nur die zeitliche, auch die räumliche Dimension ist wichtig. Deshalb wird in einem zweiten Schritt der Bedeutung des Begriffs in Weltregionen außerhalb Europas, in der postkolonialen Welt nachgegangen. Das macht eine zweite Klärung notwendig. Die Idee der Zivilgesellschaft kann mit der Einrichtung der Kolonialstaaten in die kolonisierten Gebiete. Zivilgesellschaft ist nicht nur die Geschichte einer progressiven Idee und dem Kampf um politische Rechte, sondern auch die Geschichte der Verweigerung von Staatsbürgerschaft, Gleichheit und Freiheit. Sie ist verbunden mit Sklaverei, Ausbeutung, Rassismus und Gewalt. In einem dritten Schritt wird eine inhaltliche Umschreibung des Begriffs vorgeschlagen. Zu beachten ist dabei, dass Zivilgesellschaft einerseits ein analytischer Begriff sein will, um politische Situationen oder Verhältnisse zu beschreiben. Er besitzt andererseits eine starke normative Dimension, beschreibt also zugleich eine politische Vision.