Im Zentrum dieser Arbeit steht die Mitgliedergewinnung österreichischer Gewerkschaften.
Ich analysiere jene Strategien, die ausgewählte Gewerkschaften ? vor dem Hintergrund massiver
Mitgliederverluste ? in der Baubranche zur Gewinnung neuer Mitglieder einsetzen. Mittels
einer vergleichenden Analyse untersuche ich zwei österreichische Gewerkschaften, die
Unterschiede in ihrer Mitgliederdomäne und der damit zusammenhängenden Organisationskultur,
ihrer Größe sowie Struktur aufweisen. Auf diese Weise lassen sich Unterschiede und
Gemeinsamkeiten in den Mitgliedergewinnungsstrategien der untersuchten Gewerkschaften
verdeutlichen. Für den strategischen Umgang mit Mitgliederverlusten sind folgende Faktoren
relevant: der sozioökonomische Wandel, der institutionelle Kontext industrieller Beziehungen,
staatliche Politik, Arbeitgeberstrategien und vorhandene Gewerkschaftsstrukturen. Als
zentrale endogene, d. h. gewerkschaftsinterne Bestimmungsfaktoren werden darüber hinaus
die Deutungs- und Handlungsmuster gewerkschaftlicher Akteure in den Blick genommen.
Dafür wird eine akteurszentrierte Perspektive angewandt. Diese liefert Erkenntnisse darüber,
wie strategische Entscheidungen innerhalb von Gewerkschaftsorganisationen zustande kommen.
Am Beispiel der Mitgliedergewinnung arbeite ich in dieser Arbeit heraus, dass neben
objektiven Strukturen auch subjektive Wahrnehmungs- und Interpretationsmuster gewerkschaftlicher
Akteure einen wesentlichen Erklärungsfaktor für den strategischen Umgang mit
gewerkschaftlichen Organisationsproblemen darstellen.
Sprache der Kurzfassung:
Deutsch
Englische Kurzfassung:
The focus of this research are organizing policies of Austrian labor unions. I am going to analyze
strategies that selected unions use to win new members in the construction industry given
massive member losses. Two Austrian unions will be examined by means of a comparative
analysis. These unions show differences in their membership and related to that in their culture
as well as in their size and structure. I am going to develop different and common features
of their organizing strategies. The following factors are considered: socioeconomic
change, the institutional context of industrial relations, employer and states strategies, and
union structures. Apart from these factors, I am going to study patterns of interpretation and
action of union actors considering these as fundamental inner-organizational factors. Therefore
an actor-oriented perspective will be employed that sheds light on the way, strategic
choices develop within union organizations. The example of union organizing shows that besides
objective structures, subjective patterns of perception and interpretation of union actors
are a central factor in explaining how union organizations handle organizational problems.